Kunstraum-Detektiv

Es war ein ruhiger Tag, mitten im Sommer an einer Realschule.

Also, nicht sonderlich ruhig im Klassenraum der 8b, weil da Bianca und Leon am Streiten waren. „Nein Alessa mag mich viel mehr als dich!“, schrie Bianca durch den Klassenraum, während sich ihre Mitschüler totlachten. Leon sah etwas frustriert aus, die beiden taten das jeden Tag aus Spaß, sie ärgerten sich jeden Tag darüber, wen von den beiden Alessa mehr mag. Leon guckte sie wütend an, obwohl er wahrscheinlich gleich vor Lachen umkippen könnte: „NA HÖR MAL! Alessa findet mich tausend Mal besser als dich!“, brüllte er durch die ganze Klasse während besagte Alessa in den Raum kam und sich an ihren Platz setzte. „Nicht schon wieder…“, seufzte sie und guckte sich das Spektakel mit an.

Dies ging so ungefähr 3 Minuten weiter bis Bianca bemerkte, dass Alessa schon längst im Raum war „ALESSAAAAA!“ rief sie, während sie rüber zu dem Mädchen rannte und sie umarmte. „Alessa, sag mal! Wer von uns beiden ist besser?“, fragte Bianca, während sie auf Leon zeigt, der nun auch zum Tisch rüber kam. „Ich bin natürlich besser, keine Frage!“ sagte Leon stolz und Bianca gab ihm einen genervten Blick. „Man, wie oft muss ich das jetzt noch sagen! Ich mag euch beide genau gleich viel!“ sagte Alessa während die Lehrerin herein kam. „Aber ich bin eine viel bessere Mutter als Leon!“, beschwerte Bianca sich.

Leon und Bianca nannten Alessa aus Spaß immer deren Kind, aber daher, dass die beiden sich nicht mochten und die Elternrolle nicht teilen wollten stritten sie sich immer. „Hey! Ich bin viel cooler als du, aber wirklich!“, motzte Leon. Die Lehrerin seufzte: „Hört auf ihr beiden, das kann sich ja keiner mehr ansehen…“ Daraufhin wurde die Klasse laut und es wurde klar, dass viele das anders sahen, die meisten fanden diese Show jeden Morgen nämlich ziemlich unterhaltsam. Die Lehrerin schüttelte nur den Kopf und begann ihren Unterricht.

Nach dem Unterricht liefen die drei direkt auf den Schulhof zur Schaukel. Alessa setzte sich auf die Schaukel, während die zwei wieder anfingen zu streiten. „Ich bin ein viel besserer Vater als du! Ich kauf Alessa immer Süßes“, sagte er stolz, während er mit seinem Portemonnaie herum wedelte. „Das ist ja schön und gut, aber du verstehst das eh nicht! Mädchen verstehen sich besser als Jungs!“, sagte sie, während sie Leons Portemonnaie aus seiner Hand klaute. „Hey! Nur weil ich ein Junge bin?! Was kann ich denn dafür!“, beschwerte er sich und versuchte sein Portemonnaie zurück zu kriegen. „Das war ein Witz du Dummkopf!“, lachte Bianca, während sie vor Leon wegrannte. Alessa seufzte und schaukelte weiter, während sie auf das Klingeln der Glocke wartet.

Als die Pause endlich vorbei war, gingen die drei zum Kunstraum, nur um zu sehen, dass dieser komplett verwüstet war: „Jungeeeee… was ist denn hier passiert?!“, fragte Leon geschockt. Die Kunstlehrerin kam kurz danach und dachte zuerst, dass es die 8b war, was ja nicht stimmte. Alle sagten, dass sie keinen Plan hatten, wer das gemacht hat. „Ähmm… Frau Schröder?“, fragte Bianca nervös. „Was ist?“, sagte die Kunstlehrerin: „Wir könnten ja rumfragen, um herauszufinden, wer das war…?“, sagte Bianca. Es interessierte sie eigentlich kaum, sie wollte nur eine Ausrede, um aus dem Unterricht rauszukommen. „Ja, mach das, nimm noch jemanden mit“, antwortete die Lehrkraft. „Yay! Leon, Alessa kommt!“, rief sie, während sie schon aus dem Kunstraum rannte, und die anderen folgten ihr: „Was denn jetzt los?“, fragt Alessa: „Wir dürfen Detektiv spielen!“, sagte Bianca in einem albernen Ton. „Achso! Hat Frau Schröder wirklich ja gesagt?“, fragte Leon, dem der Plan schon erzählt wurde. „Yepp!“

Bianca war glücklich und ging direkt zum nächstmöglichen Schüler: „Halli hallo! Sag mal Kleiner, weißt du, was im Kunstraum passiert ist?“ Der Fünftklässler, den sie gerade angesprochen hatte, sah ein bisschen verwundert aus. „Im Kunstraum? Ach das meinst du, nee weiß ich nicht.“ Er hat sich erinnert, was er im Kunstraum vorhin gesehen hat, wusste aber auch nicht, was da passiert sein könnte. „Och Menno…“, sagte Bianca enttäuscht. „Danke auf jeden Fall, tschüsssiii!“, sagte Leon, der grade erst mit Alessa zu Bianca aufgeholt hatte. Der Fünftklässler machte sich schnell aus dem Staub, während die anderen nachdenken. „Wieso gucken wir nicht einfach auf die Stundenpläne?  Muss ja heute passiert sein…“, sagte Alessa. Bianca guckte erstaunt auf Alessa „Mensch du bist so schlauuu!“, lobte sie Alessa, während sie diese ganz fest umarmte. „Da muss ich ihr auch mal ausnahmsweise zustimmen, das ist eine gute Idee“, sagte Leon.

Die Drei gingen dann zu verschiedenen Klassenräumen und guckten sich die Stundenpläne an, es war gerade die fünfte Stunde, dass heißt, dass das in den stunden davor passieren musste. Das wiederum heißt, dass sie einen Stundenplan finden müssen, der von der ersten und zweiten oder dritten und vierten Kunst hat.

Nach ein bisschen suchen fanden sie heraus, dass die 8a in der dritten bis vierten Kunst hatte. „Die 8a? Ist das nicht Mischas Klasse?“, fragte Bianca. „Yepp, persönlich würde ich ihm das auch zutrauen…“, antwortete Leon. „Dann lass ihn mal suchen!“, schlug Bianca vor. „Schon dabei“, antwortete Alessa. „Hä? Ey was machst du denn an deinem Handy! Stell dir vor jetzt kommt ein Lehrer!“, sagte Bianca nervös. „Ja was soll’s, ich ruf Mischa jetzt an“; sie tippte kurz auf dem Handy herum und hielt es dann an ihr Ohr. Man hörte, wie auf einmal das Klingeln des Handys stoppte.

„Ja, was los Alessa?“, konnte man durchs Handy hören. „Hey Mischa, wo bist denn du gerade?“, fragte Alessa, während sich Bianca zu Leon drehte. „Ich bin hinter der Schule mit Felix und Lukas, wieso?“, antwortete Mischa. Die Verbindung war nicht die beste, aber man konnte ihn immerhin verstehen. „Wart ihr das im Kunstraum?“, fragte Alessa, die ungeduldig im Kreis hin und her ging. „Sag mal, ich doch nicht! Was denkst du denn von mir!“, sagte Mischa in einem albernen Ton. „Ne, aber wir waren das nicht, muss in der ersten oder zweiten Stunde passiert sein, oder in der Pause“, sagte er dann in einem ernsteren Ton. „Danke, wir sehen uns“, sagte Alessa und legte auf.

„Los geht’s!“ und schon sprintete Alessa den Gang hinunter. „Hey! Sag mal, seit wann ist die denn so aktiv und sportlich?!“, beschwerte sich Bianca, die jetzt schon aus der Puste war, Leon lachte sie daraufhin nur aus. Nach einer Weile fanden sie einen Stundenplan, der sagte, dass die Klasse in den ersten 2 Stunden Kunst hatten.

„Die 6c?“, fragte Leon. „Anscheinend, die Sechstklässler sind dieses Jahr aber auch schlimm…“, wandte Bianca ein. „Nicht so schlimm wie du“, erwidert Leon, er wurde daraufhin von Bianca direkt in den Bauch geboxt. „Aua! Sei mal nicht so aggressiv…“, beschwerte er sich.

Alessa war schon auf dem weg, jemanden aus der 6c zu finden. Weil gerade Unterricht war, mussten die drei aber erstmal herausfinden, wo die Klasse ist. Nicht zu viel später sahen sie einen kleinen Jungen. „Hey du! Weißt du, wo die 6c ist?“, fragte Alessa, als der Junge sich umdrehte. „Äh, ich bin aus der 6c?“, sagte er ein bisschen verwirrt. „Ach so. Was ist denn dein Name kleiner?“, fragte Bianca. „Thorsten“, antwortete der Junge. Leon sah so aus, als ob er vom Lachen zurückhalten gleich umkippen würde. „Okay Thorsten, weißt du, was im Kunstraum passiert ist?“, fragte Alessa und der kleine Junge stand still da und sah nervös aus. „Haha- was ist denn im Kunstraum passiert?“, fragte er in einem verunsicherten Ton. Alessa schüttelte ihren Kopf „Mensch, rück doch einfach raus damit“, sagte sie genervt.

Der kleine Junge drehte sich abrupt um und rannte vor den Dreien weg. „EY! KOMM ZURÜCK!“, schrie Bianca und die Gruppe fing an, Thorsten zu verfolgen. Thorsten allerdings konnte schneller rennen, als Leon und Bianca, aber nicht schneller als Alessa. Sie sprintete den Gang hinunter und stellte dem kleinen Jungen ein Bein. Thorsten fiel zu Boden und beschwerte sich laut darüber.

Ein Lehrer kam aus einem der Klassenraumen und fragte empört was das ganze Theater denn sollte. „Er hier hat den Kunstraum verwüstet!“, rief Bianca, die aus der Puste war. „Ach ist das so?“, fragte der Lehrer und entschuldigte sich bei der Gruppe. Er nahm Thorsten mit sich zum Sekretariat.

Die drei Freunde guckten sich gegenseitig an. „Sag mal, seit wann rennst du überhaupt so schnell?!“, fragte Leon ein bisschen irritiert. „Das ist meine Angelegenheit, nicht deine“, antwortete Alessa und ging zurück zum Kunstraum.

 

Beitragsbild nach CC-Lizenz entnommen aus: https://images.pexels.com/photos/7319070/pexels-photo-7319070.jpeg?auto=compress&cs=tinysrgb&w=1260&h=750&dpr=1