Das Yezidentum – Einer der älteste Religionen!

Lalish+ Pfau

Was ist das Yezidentum/Sherfedin?

Das Yezidentum ist mit 7000 Jahren einer der älteste Religionen. Allerdings ist es keine Weltreligion, weil es eine ethnische Religion ist. Das bedeutet, dass man nur in die Religion hinein geboren werden kann. Dazu ist es auch eine auf ein Kastensystem bezogene Religion. Es gibt 3 Kasten: Mirid, Pir und Schesch. Man kann nur unter der Religion heiraten bzw. nur unter den Kasten. Wir glauben an Gott und die sieben Engel, die von Gott erschaffen worden sind. Die Religion stammt aus den nahen Osten, aus dem Nordirak ,nördlichen Syrien, der südöstlichen Türkei, Kurdistan, Armenienen und Georgien. Wir haben kein heiliges Buch, unsere Gebete & Rituale werden mündlich überliefert. Unsere Gotteshäuser sind so genannte Kuppeln, die Qubs heißen und die Heiligste davon liegt im Nordirak namens Lalish. Der Lalish ist das wichtigste Heiligtum der Yeziden und die Grabstätte von Scheish Adi.

Gott/Glaube

Wir glauben an Gott und die sieben Engel. Das Böse existiert in unserem Glauben nicht und wir dürfen den Namen des Bösen, den andere Religionen, wie das Christentum oder Islam ihn kennen, nicht erwähnen. Bei uns gibt es nur Gott und Gott allein, Gott ist für die Hölle und den Himmel zuständig. Die sieben Engel wurden ebenfalls von Gott als seine Helfer erschaffen. Als Gott die Welt erschaffen hat, hat er den Engel 7 Tage gegeben, um die Erde zu erschaffen. Damit ist jeder Engel für jeweils einen Wochentag und unser Erzengel Tause- melek (Tawse-melek) ist für den Wochentag Mittwoch zuständig. Daher gibt es auch viele Regeln für den Mittwoch. Gott heißt bei uns Xode/Xwede (ausgesprochen wird es cho-de) jedoch hat er viele weiteren Namen und heißt auch in jeder Sprache anders. Gott ist voller Liebe, Herzlichkeit und Wärme und so sollen auch die Yeziden sein. Wir glauben nicht an die richtige Religion und wir verurteilen die Menschen nicht wegen deren Religion. Bei uns heißt es: „Hilf einem Menschen in not, egal zu welcher Religion oder Volk er gehört.“

Beten/Gotteshäuser

Unser wichtigstes Gotteshaus ist der Lalish im Nordirak. Es ist am Wichtigsten da sie die Grabstätte von sheisch adi ist. Es wurde ca. 1073-1163 gebaut und wurde öfters attackiert, doch immer wieder von Yeziden erobert. Unsere Gotteshäuser sind Tempel, * Qubs*. Es gibt natürlich nicht nur Einen, in Armenien gibt es nochmal eine recht Große und sonst viele Kleine in den yezidisch-kurdischen Städten. Bevor man betet bzw. ein Gebet rezitiert wird, sollte man sich sowie seine Umgebung reinigen. Mit leicht gekrümmtem Rücken wird in Richtung Sonne gebetet. Dabei wird die rechte Handoberfläche auf die linke Handunterfläche gelegt. Man sollte am Tag mindestens 3-5 mal beten, jedoch kann man immer und überall beten, außer im Badezimmer, da dieser Raum als unrein gilt. Man sollte sich beim beten bedecken.

 

Regeln:

Bei uns ist die Anerkennung des einzigen Gottes am Wichtigsten. Schwörungen sind nur auf Gott, Tause melek, sherfedin (die Religion) und Lalish erlaubt. Lästern, Lügen und Hinterhältigkeit sollen wir vermeiden. Genau so sollten wir vermeiden, uns an ein Mittwoch zu duschen. Zur Fastenzeit sollen wir versuchen zu fasten. Wenn wir die Möglichkeit dazu haben und beten, sollen wir auch beten. Die Blutmischung zwischen den Kasten ist auch strengst verboten und sollte man eine Person des anderes Geschlechts anderer Religionen intim anfassen, soll man nicht mehr zur Religion gehören. Einem Mann ist es verboten, eine Frau zu schlagen oder ohne ihre Erlaubnis sie anzufassen; genauso ist das Heiraten ohne deren Erlaubnis verboten.

Wer vertritt die Religion?

Sowas wie ein Häuptling, ein Pabst, ein Imam oder ein Rabbi  haben wir auch im Yezidentum. Bei uns heißt er Babe shex/Bave shex und ist für all die religiösen Geschäfte zuständig. Wenn einer stirbt, wird der Nächste gewählt. Doch es kann nicht irgendwer sein, sondern es muss ein gut & streng gläubiger Sheisch sein. Er ist für die Überlieferung sehr vieler wichtiger Sachen, Lehren, Gebete & Quals ( Bittgebete) zuständig.

Fotos: Privatfotos, Artikelbild nach CC-Lizenz übernommen und zusammengestellt aus Pixabay.