Ein Laden gegen Plastikverschmutzung

Heutzutage gibt es überall Plastik. Weil Plastik so flexibel ist, gibt es unzählige Dinge, die daraus hergestellt werden. Auch viele Einwegartikel werden aus Plastik fabriziert. Also Dinge, die wir meist nur einmal verwenden und dann wegwerfen – so wie unzählige Tüten und andere Verpackungen für Lebensmittel. Manche Artikel sind zwei oder drei mal eingepackt, oder die Produkte werden in so großen Mengen angeboten, dass am Ende nicht nur der Plastikmüll, sondern auch noch Reste von z.B.: Lebensmitteln übrig bleiben, die man nicht essen konnte, bevor sie schlecht geworden sind. Damit wir nicht weiterhin in (Plastik-) Müll versinken, kommen immer wieder Menschen auf die Idee, sogenannte Unverpacktladen zu eröffnen.

Ich habe recherchiert, ob es so etwas auch in Nienburg gibt. Tatsächlich gibt es auch in Nienburg ein solches Angebot: Die „Naturkiste“ in der Georgstraße 1. Ich habe mit Heiko Both, Inhaber des Geschäfts, gesprochen. Als ich den Laden betreten habe, wurde ich sehr nett von Herrn Both begrüßt. Überall roch es sehr angenehm, es war warm und gemütlich. Ich sehe zahlreiche Bügelgläser, Obst, Gemüse, verschiedene Körner in großen Glasbehältern, Süßigkeiten und Beutel in fünf verschiedenen Größen, die alle aus recyceltem Material bestehen. Bevor Heiko Both diesen netten, kleinen Laden eröffnete, hat er 35 Jahre lang als Busfahrer gearbeitet.

Anfang dieses Jahres hatte er die Idee, einen Unverpacktladen zu eröffnen, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, verpackungsfrei und vor Allem plastikfrei einkaufen zu können. „Unverpackt einzukaufen, hat zahlreiche Vorteile. So kann man immer die Mengen kaufen, die man tatsächlich braucht: Bei den Supermärkten ist das so, dass man zum Beispiel eine  100g Verpackung kaufen muss, obwohl man nur 50g braucht. Der Rest wird irgendwann schlecht und weggeworfen“, zählt der Ladeninhaber die Vorzüge des Ladens auf. Um in der für einen selbst richtigen Menge einkaufen zu können, gibt es im Laden auch kostenlose Gläser und Tüten, die entsprechend befüllt werden können.

Von den Nienburgern wird das Angebot, umweltfreundlich und verpackungsfrei einkaufen zu können, gut angenommen. „Es kommen ca. zwischen 30-40 Kunden pro Tag“, erzählt Heiko Both. Die meisten Produkte, also Lebensmittel, kommen vom Naturkosthändler aus Hamburg: „Die werden palettenweise in ein großen 25 kg-Säcken geliefert.“  Both ist davon überzeugt, dass der Einkauf in Unverpacktläden ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Plastikverschmutzung ist. Andererseits meint er jedoch auch, dass es alles nicht ohne Plastik geben werde. „Aber zumindest sollen die Menschen, wenn sie Plastik einkaufen, das wieder in den Recyclingkreislauf zurückführen. Dass heißt, dass alles in gelbe Säcke oder die gelbe Tonne geworfen werden sollte, sodass es dann wieder verwendet werden kann“, empfiehlt der Ladeninhaber. Um den Plastikverbrauch weiter zu reduzieren, wünscht sich Both eine Steuer auf Plastikverpackungen. Doch wirklich überzeugt davon, dass der Plastikverbrauch in Zukunft deutlich abnehmen wird, scheint der Besitzer des Unverpacktladens nicht zu sein:

„Leider ist es so, dass viel Plastik verbrannt wird oder in arme Länder verschifft wird. Und dann landet es im Meer. Das ist eigentlich traurig, dass den Menschen das Geld wichtiger ist, als das richtig zu entsorgen oder in den Recyclingkreislauf zurückzugeben.“

Foto mit freundlicher Genehmigung der Naturkiste Nienburg übernommen Naturkiste Nienburg – Startseite (naturkiste-nienburg.de) – keine CC-Lizenz