Der goldene Vogel

Das folgende Märchen wurde von Veronica aus der Neptun 3 (5. Klasse) im Deutschunterricht verfasst:

Es war einmal ein armer Mann, der hatte zwei Töchter. Sie lebten am Rand einer kleinen Stadt in einer Hütte. Die beiden Mädchen waren sehr hübsch. Das Eine war nett und freundlich, aber das Andere war faul und dachte nur an sich. Eines Tages gingen die Mädchen in den Wald. Sie wollten Beeren pflücken, aber die Faule half ihrer Schwester nicht, weil sie ihre Hände nicht schmutzig machen wollte. Als die Fleißige ihren Korb gefüllt hatte, wollten sie nach Hause gehen. Da merkte die Faule: „Oh, ich habe meinen lieben Spiegel verloren!“ Sie suchten überall nach dem Spiegel. Allmählich wurde es dunkel.

Plötzlich stand ein alter Mann vor ihnen. Er bat die Mädchen: „Könnt ihr mir ein paar Beeren geben?“ „Du bekommst Keine!“, schrie die Faule und schubste den alten Mann, sodass er hinfiel. Er war sehr verärgert und rief: „Eine Kröte sollst du sein!“ Die freundliche Schwester erschrak, denn auf einmal saß eine dicke Kröte vor ihr. Ihre faule Schwester und der alte Mann aber waren verschwunden. Dann flog ein goldener Vogel auf ihre Schulter, der ihr den Weg nach Hause zeigte.

Zu Hause war der Vater besorgt und traurig. Am nächsten Tag gingen der Vater und die Tochter wieder in den Wald und der goldene Vogel begleitete sie. Sie fanden mitten im Wald eine kleine Hütte. Sie schauten durch das Fenster und sahen den alten Mann. Die Kröte saß auf dem Spiegel. Der goldene Vogel flüsterte dem Mädchen ins Ohr: „Wir beide gehen rein. Ich beschütze dich.“ Und so gingen sie in die Hütte hinein. Der Zauberer erschrak. Er dachte, dass sie die Schwester retten wollten. Da ergriff der alte Mann seinen Stab und wollte auch die gute Schwester verzaubern, aber der goldene Vogel breitete seine Flügel aus und hüllte das Mädchen in einen goldenen Schein. Der goldene Vogel rief:

„Kröte, Kröte geh hinaus,

Mädchen, Mädchen komm heraus!“

Da verschwand die Kröte und die Schwester stand vor dem Spiegel auf und strahlte. Dann ging sie zu ihrer Schwester. Als sich beide ansahen, freuten sie sich sehr. „Ich gebe meinen Spiegel dem Zauberer“, sagte die faule Schwester. Der Zauberer freute sich. Der Vater und die beiden Mädchen gingen glücklich nach Hause. Der goldene Vogel jedoch flog wieder in den Wald zurück und lebte dort weiter glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende.

Bild nach CC-Lizenz entnommen aus: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/89/Eurasian_Golden_Oriole_(Oriolus_oriolus)-_kundoo_race-_Male_at_Secunderabad_W2_IMG_6715.jpg